Hester (Hestros)

Um die Figur der heiligen Hester ranken sich viele Mythen und Legenden und so verwundert es nicht das sie in der yedeitischen Kultur für einige Kontroverse gesorgt hat.

Bei der Offenbarung des Hostinos an Semos, trug er diesem auf Gefolgsmänner um sich zu versammeln. Hambaraka, Amustranos, Remijera, Suajo, Ronaa, Harba, Kubakuha, Asjaha und Hestros sind die einzig namentlich erwähnten Gefolgsleute des Semos. Sie alle sollten ihre Frauen und Familien zurück lassen und aus der Gefangenschaft fliehen, was sie auch taten. In yedeitischen Überlieferungen waren es allesamt Männer, die Semos begleiteten.

Der shedalischen Geschichte zur Folge, soll es sich bei Hestros jedoch in Wahrheit um eine Frau gehandelt haben, welche als Mann verkleidet und unter dem Namen Hestros ebenfalls der Gefangenschaft entkam. Diese Frau, so weiß die Legende zu berichten, hieß Hester und war das Eheweib des Semos. Als diese schwanger wurde flog der Schwindel auf und Hester mußte fliehen, tief in den Süden des Landes, wo sie schließlich auf die dortigen Menschen traf, den Shedali. Die Menschen dort nahmen sie auf und sie brachte ihnen die Kunde des Hostinos näher. Auch gebahr sie ihren Sohn dort, der später der erste Prediger der Shedali wurde. Sie brachte ihnen jedoch nicht nur die Kunde Hostinos, sondern löste auch eine Zeit des Friedens zwischen den verfeindeten Stämmen aus. Die Shedali bezeichnen Hester daher als ihre Stammmutter.

Freilich gibt es keine Belege für die Wahrheit dieser Legende, jedoch auch keine Beweise die das Gegenteil belegen würden. Findet man in Yedea die Adelsgeschlechter der anderen Begleiter Semos, so fehlt dieses gänzlich bei Hestros. Es gibt keinerlei beweisbare Nachkommen des Geschlechts Hestros. Und so löste diese Geschichte eine Kontroverse im Kreise der Priesterschaft aus. Innerhalb gelehrter Kreise mag man diese vielleicht sogar noch heute diskutieren, doch letztlich einigte man sich offenbar. Zwar wird Hester auch heute noch von den strengen yedeitischen Lehren nicht als Frau des Semos anerkannt, doch wird der Name Hester stattdessen als die Mutter des Semos verehrt. So daß sowohl Shedali als auch Yedeiten das Fest der heiligen Hester begehen.
Ferner ist die Legende um Hester wohl der Auslöser dafür gewesen das im Tempel des EINEN nun auch Frauen zugelassen wurden. Natürlich sind es wenige die als Eleve oder gar als Novizen in den Tempel anzutreffen sind, doch gab es sogar schon Fälle bei denen eine Frau zur Priesterin geweiht wurde.



OFFENBARUNG DER HESTER


Überlieferung aus dem Shedalischem

So sprach Hostinos in der Nacht zu Hester.
„Höre Hester. Ich weiß um den Betrug, wußte schon zu Anfang. Und auch Semos kann seine Gefolgsleute nicht länger trügen, denn sie ahnen. Sie sehen euch, erkennen deinen Umstand. Sie schmieden Pläne, sind aufgebracht, denn sie ließen alles zurück. Dein Herz jedoch ist rein und vom Glauben an mich befüllt. So will ich euch denn helfen und strafen zugleich. Du wirst fliehen müssen, in den Süden, dort wo sie dir nicht folgen. Prüfungen werde ich dir auferlegen, die du zu bestehen hast, bestehen mußt um dich und dein Kind zu erretten. Doch denke daran, ich werde über dich wachen. Bleibe stark in deinem Glauben, verbreite auch du mein Wort wie Semos es dich lehrte.

Dir obliegt es den Menschen, den Nachfahren meines Volkes im Süden, die Erinnerung zurück zu bringen. Zerstritten ist das Volk noch immer, du mußt sie wieder einen. Niemals sahen sie was du gesehen, keine andere Art, keine andere Kultur. Erkläre was sie nicht wissen, zeige was sie nicht gesehen, aber nutze auch das Wissen welches sie besitzen. Sie sind Nachfahren meines Volkes, unverfälscht vom Bösen, weches überall wütete, doch gefangen in ihrem eigenen, selbsterschaffenem Dunkel des Vergessens. Sei das Licht das die Dunkelheit vertreibt, doch sei auch bereit das was im Dunkeln liegt zu erkennen. So werde ich dir denn helfen, meine Tochter. Vertraue auf dein Herz, denn dort ist alles was du braucht.“