Westwildnis

Wie bereits erwähnt ist die Westküste des Metchà fast gänzlich unerforscht. Zwar unternahmen in der Vergangenheit die Chirà des Goldenen Zeitalters zahlreiche Expeditionen in den Westen und in der
Neuzeit wagten einige Kapitäne wie z.B. Halsey aus Estichà immer wieder Fahrten in diese unbekannten Teile der Welt, doch gelang es ihnen stets nur, kleine Abschnitte der Küstenregion zu erkunden. Diese Gebiete zeigen auf den ersten Blick (und mehr als einen solchen konnte man nicht auf sie werfen) dasselbe (wenn auch noch bezauberndere) Bild, daß sich auch in vielen Gegenden Elùryas bietet:

"Hinter den grünen Höhen ragen die blauen auf, und dahinter die grauen - lauter gezackte Silhouetten vor dem Himmelsleuchten, das in Lücken oder hinter Vorgebirgen sichtbar wird. Und die Grate und Buchten der smaragdgrünen Küste muten geradezu märchenhaft an. Oh ihr, die ihr nur die Plantagen der Allianz oder die Ebenen Yedeas kennt, wißt nicht, was Farbe, was Licht ist. Für Augen, die nur die schmutzigen Wasser des Stroms kennen, ist die Durchsichtigkeit und Klarheit des Wassers kaum vorstellbar. Als wir Anker warfen, sah ich ihn mit einer Blasenspur versinken, bis er in sechs Vat Tiefe den Meeresboden erreichte."
— aus den Reisetagebüchern des Trops Baschlig, um 170 d.A., in Estichà veröffentlicht

So ist das Wissen um die Westwildnis also begrenzt und das meiste hat man aus Berichten von Sragon zusammengetragen, die aus der Westwildnis in die Menschenstädte eingewandert sind (oder als Sklaven dorthin kamen).
Hinter der dem Metchà zugewandten Küste erstreckt sich wohl ein weitläufiger Kontinent, der bis zum östlichen Ende der Welt reicht. Nach Norden und nach Süden jedoch soll er eine beachtliche Ausdehnung haben und in seinem Norden nach vielen, vielen Wochen Reise gar an einen weiteren Ozean stoßen.
Der Dschungel soll recht dicht von Sragon besiedelt sein, die Dörfer lägen oft weniger als eine Tagesreise voneinander entfernt. Je weiter man ins Innere vordringe (bis in die Regionen, wo die ersten Gebirgszüge die flache Küstenregion ablösen), desto häufiger stoße man auf die beachtlichen Hinterlassenschaften der einstigen Priesterköniginnenreiche und Tempelstädte, deren Gebäude mittlerweile verfallen sind, in deren Umfeld aber immer noch zahlreiche Sragon leben. Doch die Ruinenstädte der untergegangenen Sragonkultur sind nur einige von vielen Rätseln des Westens. Die Sragon verfügen über einen unglaublichen Schatz an verschiedensten Sagen und Legenden, Heldenepen und Erzählungen, durchsetzt mit Schilderungen von fremdartigsten Gebäuden, unbekannter Arten der Magie und Behauptungen, die die Frühzeit der Welt betreffen, aus Zeiten also, als es keine Chirà in Chrestonim gab und die Menschen noch in Höhlen lebten. Genauso mysteriös sind auch ihre Kultstätten:
so gilt der Tafelberg von Nivrarac als eines der allergrößten Heiligtümer der Sragon, doch ist das auch das einzige was man über diesen Berg weiß, läßt man wilde Gerüchte über große Wunder, die man erleben und schreckliche Erkenntnisse, die man bei einem Aufenthalt dort gewinnen kann, außer Acht.
Was das westliche Ende der Welt betrifft, so darf man erwarten (und Sagen der Sragon scheinen dies auch zu bestätigen), daß auch jenes Ende wie das östliche aus einer titanischen, ebenen Fläche besteht, die sich vom Boden bis zum Himmelsgewölbe erstreckt. Anders als in der Allianz gebe es hier jedoch keinen Weltenwall, der davon abhält, sich dem Weltenende weiter zu nähern. Dementsprechend sind die Geschichten und Legenden um das Westende, die man sich bei den Sragon erzählt, sehr reichhaltig, allerdings auch sehr widersprüchlich. Einige chiranische Sragonkundler wollen aus diesen Erzählungen herauslesen, daß sich dort im Weltenende das größte Schattentor befindet, das jemals entdeckt wurde. Immer wieder wird erzählt, ganze Völkerscharen seien auf der Suche nach diesem Schattentor zum Ende der Welt gezogen und nie wieder zurückgekehrt. Andere behaupten wiederum, nicht das Weltenende berge das Schattentor, sondern einer der zahlreichen Tafelberge im Herzen der Westwildnis.
Alles in allem sind diese Regionen jedoch so weit von den Städten, Staaten und Kulturen Mradoshans, dem Land des Großen Stroms, entfernt, daß sie keinen Einfluß auf die dortigen Lebewesen haben und jedes Gerücht und jede Spekulation so getrost ignoriert werden kann.