Sklaverei

Städte außerhalb der Allianz

Die Kastenkriege vor über 400 Jahren hatten den Handel, auch gerade mit Sklaven, in vielen Gebieten Ostchrestonims zum Erliegen gebracht, ohne aber den Bedarf sinken zu lassen. Gerade die damals vorrangig von Chirà bewohnten Metropolen Ashrabad und Gilgat hatten allen Grund, sich um die Versorgung mit Sklaven Sorgen zu machen. In jener Zeit lernten es menschliche Händler, sich in das bis dahin von einigen wenigen Handelshäusern monopolistisch beherrschte Sklavengeschäft vorzutasten und Fuß zu fassen. Unter den Flüchtlingen aus der von Kriegen erschütterten chiranischen Welt waren auch viele herrenlos gewordene oder entlaufe Sklaven. Angelockt durch falsche Versprechungen und scheinbar hohe Löhne strömten sie nach Zentralchrestonim, vor allem nach Ashrabad, wo sie von skrupellosen menschlichen Händlern versklavt wurden. Denn wer wollte schon Feststellen ob ein Flüchtling ums Leben gekommen ist oder gewaltsam versklavt wurde? So verlagerte sich der Sklavenhandel allmählich vom Gebiet der heutigen Allianz weiter westwärts, an den großen Strom.

Unter den Städten Zentralchrestonims hat Ashrabad als Sklavenmetropole eindeutig eine Vormachtstellung inne. Nicht nur, daß der unüberschaubare Hexenkessel und die soziale Schieflage der Stadt genug Nachschub produziert, hohe Zölle auf Sklaven werden erhoben, wenn man sie nur durch Ashrabad hindurchführen will, anstatt sie dort zu handeln. Streifzüge von Sklavenjägern in die umliegenden Dschungel bringen immer wieder neuen Nachschub an billigen menschlichen Arbeitskräften. Zudem hat es die Stadt nicht für nötig befunden, Gesetze für den Umgang mit den eigenen Sklaven zu erlassen, was äußerst günstige Bedingungen für einen auf Effizienz und Gewinn orientierten Handel bietet.

So werden Sklaven hemmungslos für die niedrigsten Arbeiten unter härtesten Bedingungen verschleudert, Sklaven treiben die Galeeren Ashrabads an und arbeiten in Gluthitze auf den Feldern, umgeben von Aufsehern und Sklavenjägern. Nicht zuletzt haben auch die Niedrigpreise für Sklaven für ein schnelles Übertrumpfen der chiranischen Handelshäuser gesorgt. Dabei ist die Qualität der gehandelten Sklaven oft bedeutend niedriger.

Anders, jedoch nicht unbedingt besser stellt sich die Lage in Yedea dar. Sklaven sind hier meist abgeurteilte Verbrecher und werden besonders in Minen und auf Feldern eingesetzt, oder es sind Schuldner, die bei ihren Gläubigern für den Rest ihres Lebens als Sklaven dienen müssen, aber durch Gesetze vor den schlimmsten Mißhandlungen geschützt sind. Kinder von Sklaven sind in Yedea dem Gesetz nach jedoch frei, allerdings fällt die Kontrolle der Herkunft eines jungen Sklavenmädchens oder -burschen oft oberflächlich aus und ist von Bestechung und Schweigegeldern geprägt. Handel von Sklaven ist erlaubt, wobei Schuldsklaven nicht verkauft werden dürfen und Verbrecher sich nicht gut handeln lassen. So beschränkt sich das Sklavengeschäft auf das Ankaufen in der Allianz oder Ashrabad und das Verkaufen im Hinterland, wo sie sich jedoch ohnehin nur Großgrundbesitzer leisten können.

Estichà war im Sklavenhandel bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte, da zwar der Besitz von Sklaven dort erlaubt war, jedoch nicht deren Erwerb und Verkauf in der Stadt. Dies hat sich mit dem Jahre 222 d.A. jedoch geändert: Sklavenhandel wurde legalisiert und ein eigenes Handelskontor gegründet, von dem der Bürger Anteile erwerben und so an den Gewinnen teilhaben kann. Das Kontor hat jedoch seine Arbeit noch nicht richtig aufgenommen, doch spekuliert man, daß es Fahrten in die Westwildnis unternehmen will, um dort wilde Sragon einzufangen.

In Men-Achor gibt es nicht viele Sklaven, da die Achorah für ihre Freiheitsliebe durchaus bekannt sind, aber die Vollkommene Gesetzesfreiheit schützt natürlich nicht vor schwerem Mißbrauch. Immer wieder werden jedoch Gefangene von überfallenen Schiffen, so man kein Lösegeld erpressen konnte als Sklaven nach Yedea oder über Umwege nach Vorovis verkauft.

Womit wir beim schwärzesten Sklavenstaat Chrestonims wären: Vorovis. Sklaven haben hier überhaupt keine Rechte und sind ganz der Willkür ihrer Besitzer ausgeliefert. Handel mit Sklaven findet nur intern statt, Außenhandel mit Sklaven kommt vor, ist aber eher unüblich, da der Staat kein Interesse daran hat, billige Arbeitskraft, die viel besser in Minen und auf Schiffen eingesetzt werden kann aus dem eigenen Einflußgebiet herauszuschaffen. Was den Nachschub an Sklaven angeht, so sagt man, daß hin und wieder Sklavenfangaktionen in der Westwildnis durchgeführt werden, den Großteil besorgt man sich jedoch in Form von Kriegsgefangenen von aufgebrachten Schiffen aus Men-Achor, Estichà oder Yedea. Letzteren gibt man übrigens auf Anfragen über den Verbleib von Schiffen die Auskunft, daß man nicht für jedes Schiff verantwortlich sei, daß von Unwettern überrascht oder von Meereskreaturen verschlungen werde...

Auf Shettema schließlich ist Sklaverei fast unbekannt, da die Insel nur von Kleinbauern, Hirten und Fischern bewohnt ist und die sich Sklaven schlichtweg nicht leisten können.

Andere Kulturkreise

Sklaverei ist bei den Chirà in Rac nicht bekannt und wird nicht praktiziert, doch toleriert man sie in anderen Kulturen und sieht auch kein moralisches Problem darin.

Ähnlich verhält es sich bei den Unuim: der Besitz von Sklaven ist unüblich, kommt aber bei den Unuim, die in den großen Metropolen leben durchaus vor. Einige von ihnen haben es im Sklavenhandel zu Größe gebracht, doch sind Unuim bekannt dafür, daß sie ihre Sklaven gut behandeln und ihnen freundlich gegenübertreten. Doch auch hier gibt es Ausnahmen. In Ravunua, der traditionsbewußten Heimat der Unuim wird man Sklaven jedoch vergeblich suchen. Ein ehernes Gesetz wurde bisher jedoch noch von keinem Unuim gebrochen: ein Unuim hält den anderen nicht als Sklaven.

In der Westwildnis schließlich gibt es bei den Sragon keine Sklaven im engeren Sinne, dafür aber werden Gefangene aus Stammeskriegen ebenso zur Unfreiheit und Fronarbeit gezwungen wie andernorts Sklaven. Diese Gefangenen werden aber oft über Jahre hinweg langsam in die eigene Stammesgemeinschaft eingebunden und erhalten dann ihre Freiheit zurück. So ist aber auch ‚wilden‘ Sragon der Begriff der Sklaverei im Sklaverei kein unbekannter.

Preise

Die Preise von Sklaven hängen natürlich vom Ort des Handels ab, sowie von der körperlichen Verfassung des Sklaven ab.

Grundsätzlich gibt es vor dem Beginn einer Versteigerung eine kurze Phase, in der die Ware begutachtet werden kann. Der Preis wird auch von der Vergangenheit des Sklaven beeinflußt: Kriegsgefangene und Verbrecher sind oft störrisch und wenig kooperativ (bis zu 30% Preisnachlaß), während Sklaven, die als solche geboren wurden, oft höhere Preise erzielen, weil sie sich besser in ihr Schicksal fügen.

So gelten folgende Preise für Einstiegsgebote (also Mindestpreise) für ‚geborene‘ Sklaven in Ashrabad. In der Allianz sind alle Preise noch höher.

Schwerarbeitssklave (Mensch) 400 A
Schwerarbeitssklave (Sragon) 600 A
Diener, Lakai 1500 A
Sekretär (Mensch o. Unuim) 2500 A
Facharbeiter 4000 A
Sekretärin, Beraterin (Sragonfrau) 5000 A
Gladiator 7000 A
Lustsklave (Mensch unter 25) 9000 A