Nubianda

Aus der "Cheleta jì vuela" des Naturforschers Kenan ap Lhazar

Der Nubianda, im Volksmund auch Nachtseidenvogel genannt, weil er fliegt wie ein Vogel, leicht ist wie Seide und nur in der Nacht sichtbar ist, ist etwa eine Handspanne groß und ähnelt sehr dem Schmetterling. Nachts erwacht er und seine beiden Flügelpaare leuchten dann in bestimmten Farben, der verbreitetste dieser Art leuchtet in einem sanften hellgrün, doch gibt es rund um Esticha in den Wäldern eine blaue Variante, und manchmal sichtet man in Gilgat purpurrote Exemplare. Die meisten Arten lassen sich logischerweise aber im unberührten Urwald ausmachen.

Die Nubiandas leben von dem Nektar irgendwelcher Blüten, und schlafen tagsüber in den Baumkronen, hängend wie Fledermäuse.

Der Nachtseidenvogel gehört zu den Lieblingstieren aller Verliebten. Man sagt, es bringt Glück, sich im farbigen Schimmer eines Nachtseidenvogels zu küssen.

Nubiandas werden nicht nur von Raubvögeln und anderen im Wald lebenden Kleinraubtieren bedroht, ihnen droht auch immer wieder eine andere Gefahr:

Skrupellose Geschäftemacher fangen gelegentlich Nubiandas und sperren sie in Gläser, um sie auf Märkten in abgedunkelten Zelten vorzuführen. Werden sie nicht nach spätestens zwei Tagen befreit, gehen die Tiere darin elendiglich zu Grunde.

Nubiandaweibchen können zweimal jährlich bis zu drei Dutzend Eier in den Rinden von Bäumen ablegen, aus denen nach 30 Tagen die Raupen schlüpfen. Diese krabbeln in die Baumkronen hinauf, wo sie sich an den Blättern gütlich tun. Nach weiteren 30 Tagen verpuppen sie sich, und wieder 30 Tage später - sofern die Raupe und die Puppe diese für sie nicht ungefährliche Zeit überlebt hat - schlüpft ein prächtiger Nachtseidenvogel aus.