Sraghista

Die Sprache der Sragon hat im Laufe der Jahrtausende eine starke Wandlung durchgemacht. Noch vor 4.000 Jahren kannte das Sragishta einen Wortschatz von über 200.000 Worten, eine komplexe Schrift, zahlreiche Laute und Lautfärbungen. Doch mit dem Niedergang der alten Tempelkultur vor über 3.000 Jahren verfiel die Sprache zusehens. Viele Worte verschwanden spurlos und die Schrift vermochte alsbald nicht mehr die hochentwickelte Aussprache zu erfassen. Erstaunlicherweise verschwanden aber nicht die komplizierten Worte. Gerade die Ausdrücke, die häufig einen komplexen, sehr speziellen Sinnzusammenhang umfaßten, wurden für sehr einfache Dinge benützt.

Dementsprechend erscheint Sragishta von den Vokabeln her sehr kompliziert, obwohl es nur noch knapp 3.000 Worte hat. Es wäre so, als würde man das Wort "Nachforschung" für so einfache Begriffe wie Suche, Frage oder gar Neugier verwenden, oder das Wort "Beschleunigung" für Geschwindigkeit, Schnelligkeit oder Rennen. So würde der einfache Satz "Viele Vögel leben im Wald" übersetzt in etwa "Unendliche Mengen Beflügelte bringen ihre Kinder in den Hölzern zur Welt" lauten. Dabei ist aber anzumerken, daß die Sragon immer den Ausdruck "unendliche Mengen" verwenden, um eine große Anzahl zu bezeichnen, egal ob es nun Millionen, Dutzende, einige oder einfach nur viele sind. "Beflügelte" bezeichnet alles, was fliegt, also auch Insekten, Vögel, Wolken und die Luftschiffe der Unuim, auch wenn die beiden letzteren offensichtlich keine Flügel haben. Das Wort Flügel an sich existiert nicht mehr. "Welt" bezeichnet z.B. auch das Sichtfeld eines Sragon. "In den Hölzern" kann genauso gut auch über oder vor dem Wald heißen. Eine Deutung für den obigen Satz könnte auch sein: "Viele Wolken lassen ihre Regentropfen (Kinder) über dem Wald entstehen." Will heißen: Es hat angefangen zu regnen.

Eine Grammatik ist fast nicht vorhanden, dementsprechend tun sich viele Sragon, die das Chirjeya erlernen, mit der Wortbeugung schwer. Die Vokabeln hingegen beherrschen sie meist sicher, auch wenn sie hier nicht den Sinn sehen, für ähnliche Objekte verschiedene Worte zu gebrauchen. Glücklicherweise verwenden hier die Sragon aber meist einfache Wörter für komplizierte Vorgänge und nicht umgekehrt wie in ihrer eigenen Sprache.

Das Sragishta hat viele Zischlaute im Wortlaut, doch liegen diese meistens am Anfang oder am Ende des Worte, selten jedoch in der Mitte. Selten sind Lippenlaute, wie M, B, P, W oder F, am häufigsten Rachen- und Zungenlaute wie K, R, S, T und N. Vokale sind alle bekannt und gleichhäufig im Gebrauch.

Die Schrift des Sragishta hat sich wie bereits erwähnt stark gewandelt. In den Tempeln sind alle Wände übersät mit einer Schrift, die sowie Bilder als auch einfache Zeichen verwendete. Heute wird das Sragishta nur noch in den restlichen Tempeln niedergeschrieben und dort verwendet man eine zackige Keilschrift, bestehend aus einfachen Kombinationen weniger senkrechter und waagrechter Striche.

Die Namensgebung ist von Stamm zu Stamm verschieden. Am verbreitetsten sind Namen, die keine nähere Bedeutung haben, also echte Eigennamen sind. Eher ungebräuchlich, bei einigen sehr abgelegen lebenden Völkern werden den Kindern noch die Namen von Tieren gegeben, deren Eigenschaften man dadurch auf das Kind zu übertragen hofft, doch ist diese Sitte wie gesagt fast ausgestorben.