Shedali

Neben den stärksten Glaubensvertretungen in Gilgat, den Yedeiten und Neukultisten, finden sich auch andere Glaubensrichtungen und Sekten. Zu letzeren kann man die Shedali zählen, welche zwar dem Eingottglauben angehören, sich jedoch von den Yedeiten in einigen Bereichen unterscheiden.

Als Nomadenstämme werden die Shedali oftmals beschrieben, doch trifft das wohl eher auf jene zu welche sich im bekannteren Teil des Shedals, tief im Süden Yedeas, aufhalten. Über die weiter südlich vom Shedal liegen Teile der Röhre ist hingegen wenig bekannt, daher kann man über die dortigen Lebensumstände kaum etwas berichten. Auch dort sollen Menschen in Stammesverbänden leben die sich dem Eingottglauben zugehörig fühlen, aber häufig untereinander verfeindet sind. Von Höhlensystemen und verborgenden Städten ist die Rede aber wirklich gesichert sind diese Erzählungen nicht. Man muß aber davon ausgehen, dass zwischen all diesen Stämmen gewisse Verbindungen bestehen und die nomadisierenden Bewohner des Shedals Verbindungen zu den weiter südlicher lebenden Stämmen unterhalten.

Aufgrund der Tatsache das es jedoch seit jeher Sitte ist vor dem Königstor ihre Zelte aufzuschlagen, und die dortige Zeltstadt in den vergangenen Jahren stetig angewachsen ist, läßt sich jedoch über ihre Kultur und Religion mehr berichten.

So führen die Shedali ihren Glauben auf eine Frau namens Hester zurück, welche sie als Stammmutter ihres Volkes bezeichnen. Entgegen der yedeitischen Auffassung Semos hätte bei seiner Flucht aus der Allianz nur Männer um sich gesammelt, erzählen sich die Shedali davon das seine Frau ihn begleitete. Als Mann getarnt folgte sie den Männern unter dem Namen Hestros. Als Hester jedoch schwanger wurde, ließ sich ihre Weiblichkeit kaum mehr verbergen und so mußte sie fliehen, weiter in Richtung Süden, wo sie letztlich auf die dort ansässigen Menschen traf und ihnen die Kunde Hostinos näher brachte. Ihr Sohn wurde der erste Priester der Shedali.

Dieser Geschichte ist es wohl zu verdanken das Frauen bei den Shedali, anders als im strengen Yedeismus, als gleichwertig betrachtet werden. Junge Mädchen und Frauen werden ebenso im Kampf ausgebildet wie die Knaben, so daß diese gleichberechtigt neben den Männern herreiten. Allerdings gibt es auch bei den Shedali eine klare Aufteilung wenn es um die Erziehung der Kinder geht. Eine Mutter bleibt bei ihren Kindern und erzieht diese in den ersten Jahren, im Kreise anderer weiblicher Familienangehöriger, bis sie das passende Alter erreichen um mit den Vätern zu reiten, zu jagen und den Kampf zu erlernen. Von da an begleiten, sowohl Jungen als auch Mädchen, ihren Vater, Onkel, Brüder… um auf das Erwachsensein vorbereitet zu werden. Diese Ausbildung endet mit Begehen des Reifefestes, welches, abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes, etwa zu Beginn der Vorjhana (ca. 14 Jahre) stattfindet. Die Kinder werden dann in der Wüste zurückgelassen, nur bewaffnet mit einem Dolch, und müssen den Weg nach Hause finden. Schaffen die Kinder diese Prüfung, gelten sie fortan als vollwertige Mitglieder des Stammes und als Erwachsen. Zum Zeichen der bestandenen Prüfung, bekommen sie eine stammesspezifische Tattowierung. Diese Tattowierung, welche meist aus Kreisen, Punkten oder Strichen besteht, kann sich auf dem Handrücken befinden, an der Schläfe, der Stirn oder der Wangenknochen, jedoch immer sichtbar für andere. Form und Ort ist von Stamm zu Stamm unterschiedlich, so daß die Stammeszugehörigkeit gleich für andere erkennbar ist.

Abgesprochene Ehen gibt es bei den Shedali äußerst selten. Natürlich versuchen Eltern zwar ihre Kinder in befreundete Familien oder gar Stämme einheiraten zu lassen, doch letztlich entscheidet die Sympathie der Kinder über eine mögliche Eheschließung. Nicht nur wegen ihrer Geschichte, der Entstehung ihres Glaubens, gelten die Shedali eher als Sekte, sondern auch aufgrund der Tatsache das sie viele ihrer Traditionen beibehielten und in den Glauben an den EINEN intregierten. So finden sich heute noch Bräuche und Sitten welche sich grundlegend von denen der Yedeiten unterscheiden. Der Grund hierfür dürfte wohl in der Tatsache zu finden sein das die Menschen einst missioniert wurden.

Nichts desto trotz verfolgen die Shedali den Glauben an den EINEN mit einem wahren Fanatismus. Andersgläubige oder gar andere Rassen und Mischlinge, werden keinesfalls toleriert. Die Shedali sehen sich selber als ausführenden Arm Hostinos, welche einst das 5. Zeitalter, einläuten wird in welchem die Menschen über anderen Rassen stehen und nur Hostinos die Macht innehat. Freilich haben die Shedali vor den Toren Gilgats eine gewisse Toleranz entwickelt, man arrangiert sich eben, doch eine wirkliche Akzeptanz wird man vergeblich suchen.

Die Kleidung ist sehr einfach. Die Männer tragen ein loses langes Gewand, das durch einen Gürtel zusammengehalten ist. Den Kopf bedecken sie mit einem, beiderseits des Gesichts herabfallenden Tuch, das durch Kordeln befestigt wird, und Wangen und Genick vor der Sonne schützt. Ferner tragen sie ein Tuch vor dem Gesicht, welches nur die Augen freiläßt. Die Farben der Kordeln am Kopftuch variiert und zeigt den Rang und Stand eines Mannes innerhalb des Stammes an. Die Kleidung der Frauen ist ähnlich. Hier variert jedoch die Farbe des Kopftuches, welches den Familienstand wiederspiegel. Kordeln um die Taillie, wie bei den Männern die Kordeln an der Kopfbedeckung, hingegen den Stand innerhalb des Stammes und der Familie anzeigt. Als Fußbekleidung dienen einfache Sandalen aus Leder.