Piyuva

Aus Elginster's Lehre über die Fauna

Das mir sympathischste Tier ist das Piyuva. Ich habe einmal Stunden damit zugebracht eines zu beobachten und es tat nichts andres, als vom Baum zu hängen, vor sich hin zu dösen und ab und an zu fressen, was ihm grad so vor’s Maul wächst. Wenn jemand die Faulheit erfunden hat, dann bestimmt das Piyuva.

Es ist ein reines Säugetier, welches in der Regel in Gruppen von bis zu zehn Tieren lebt. Die Muttertiere ziehen normalerweise nie mehr als ein Junges pro jhana auf, welche bis zu anderthalb vat groß werden können. Es gibt einige Unterarten, die sich etwas im Aussehen unterscheiden. Ihr Fell ist recht fein und meist von hellem Braun bis grau. Eine Besonderheit stellt der Schwanz dar, welcher aus irgendeinem Grund im Dunkeln grünlich leuchtet. Es sieht dann auch recht interessant aus, wenn man nachts um sich herum lauter leuchtende Stummelschwänze wackeln sieht. Trotz der drei großen Krallen an Händen und Füßen sind sie absolut harmlos. Diese dienen ihnen nur zum festhalten an Ästen. Klettern können sie, im Gegensatz zum Laufen am Boden, ohnehin hervorragend. Allerdings tun sie dies in der ihnen eigenen langsamen Manier und das meist auch nur im Schutz der Dunkelheit. Wie diese recht possierlichen Tierchen ihren Feinden entgehen ist mir ein Rätsel.

Aber ich habe bislang nicht mal den sonst so angriffslustigen Kispin dabei beobachtet, dass er so ein Piyuva in seinem gemütlichen Dasein stört. Sie leben in waldreichen und angenehm warmen Gebieten wie Elurien oder Rash-Magapur. Ihr Fleisch ist zwar genießbar, aber ihre Wolle um ein vielfaches Wertvoller. Daher züchtet man sie normalerweise auch nur zu diesem Zweck. Die Haltung ist nicht sonderlich schwer. Man braucht nur ein Waldstück, hängt eine kleine Gruppe in die Bäume und wartet bis ihr Fell lang genug ist. Dann sammelt man sie ein, schert sie und hängt sie wieder in ihren Wald. Dies kann man mindestens einmal in der jhana, oft auch mehrmals tun. Da sie bis zu vierzig jhanas alt werden, lohnt sich das dann auch. Weil sie meist mit dem Bauch nach oben an ihren langen Gliedern herab hängen, haben sie ihren Pelz verkehrt rum an, mit dem Scheitel am Bauch. Wenn es dann mal regnet, läuft das Wasser dadurch besser ab. Überhaupt ist ihr Fell recht wasserabweisend und Kleidung aus ihm gut bei nasser Witterung.

(Text und Zeichnung stammen von Markus aka Hrassiss)



Aus der "Cheleta jì vuela" des Naturforschers Kenan ap Lhazar

Das Piyuva (sprich: pidschuwa, dt. Übersetzung: Hängeschaf) gehört zu den sonderbarsten Tierarten der an Merkwürdigkeiten keineswegs armen Dschungelwelt.

Den Rücken fast immer nach unten gerichtet, hängen diese Säugetiere tagsüber fast reglos an ihren langen Klauen der starken Arme und Beine von den Ästen der Bäume. Nachts hangeln sie sich mit langsamen Bewegungen an den Ästen entlang, immer auf der Suche nach frischem Grün, das sie in riesigen Mengen verzehren. Ihr Fell besteht aus außerordentlich weicher langer Wolle. Der Scheitel ihres Fells befindet sich an der Bauchseite, so kann z.B. Regenwasser besser abtropfen. An Armen und Beinen haben sie je drei Finger bzw. Zehen mit Klauen, die 1 checlat lang werden können. Ihr buschiger Schwanz wird bis 3 checlat lang. Da sie neun Halswirbel besitzen, können sie den Kopf mühelos um 180 Grad drehen.

Ein ausgewachsenes Piyuva kann bis 1,50 vat lang werden und wiegt bis zu 24 Paccra.

Piyuvae leben normalerweise in kleinen Kolonien mit bis zu zehn Tieren. Piyuva erreichen mit 5 Jahren die Geschlechtsreife. Weibliche Piyuva können im Jahr ein Junges zur Welt bringen. Ein Piyuva kann bis zu 40 Jahren alt werden.

Die Tiere sind nachtaktiv und haben eine ganz ungewöhnliche 'Sprache' entwickelt. Die Spitzen ihrer buschigen Schwänze leuchten nächtens schwach.

Durch bestimmtes Wedeln erzeugen sie so eine Lichtspur und 'reden' damit mit ihren Artgenossen. Da die Tiere tagsüber ruhen, kann man sie recht einfach von den Bäumen abpflücken, in Ruhe scheren und danach wieder an den Baum hängen. Sie lassen diese Prozedur ruhig über sich ergehen. Deshalb war es auch sehr leicht, eine Kolonie Piyuva zu fangen und in ein Gehege zu sperren. Da sie jedoch die Bäume und Büsche in dem Gehege innerhalb weniger Tage ratzekahl gefressen hatten, gelang die Haltung und Zucht in Gefangenschaft nicht. Deshalb entwickelte sich rasch ein neuer Berufsstand, der des Schäfers.

Unter der Obhut eines Schäfers kann es gelingen, 20 Tiere in einer Kolonie zusammenzufassen. Mit ihnen zieht er durch den Wald, lenkt sie ab und zu so, daß sich die Kolonien nicht zu weit voneinander entfernen, und schert die Tiere regelmäßig.




Aus dem CHR-Almanach

Hauptprodukt: Wolle
Haltung: Wald

Eines der verbreitetsten Nutztiere Chrestonims, gerade in Gebieten mit viel bewaldetem Umland wie Estichà und Rash-Magapur ist das Piyuva. Die bis zu eineinhalb Vat großen Tiere hängen an ihren mit langen Klauen versehenen starken Armen und Beinen mit dem Bauch nach oben an Ästen von Bäumen herab. Fast reglos klammern sie sich dort den ganzen Tag fest und hangeln sich nur des Nachts mit langsamen Bewegungen mal einige Äste weiter, immer auf der Suche nach frischem Grün, das sie in riesigen Mengen verzehren.
Ihr Fell besteht aus außerordentlich weicher, langer Wolle, der Scheitel ihrer Mähne befindet sich auf der Bauchseite, so daß das herabfallende Regenwasser seitlich an ihnen heruntertropfen kann.
Wie bereits erwähnt haben sie an ihren Armen und Beinen jeweils drei mit etwa ein Checlat langen Krallen bewehrte Finger und Zehen. Ihre Hälsesind sehr beweglich und sie können ihre Köpfe mühelos um 180 Grad drehen. Vielleicht erfreuen sich diese Tiere solch außerordentlicher Beliebtheit, weil sie noch eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft außer ihrem weichen Fell besitzen: die Spitze ihrer von ihrem Hinterteil frei herabbaumelnden Schwänze leuchtet in einem beruhigenden grünen bis grünblauen Licht. Es ist nicht sehr hell und taugt nicht zur Beleuchtung, aber des Nachts, wenn die Tiere aktiv sind und mit ihren Schwänzen wedelnd in den Ästen herumklettern dann sieht man überall im Wald leuchtende Spuren ihrer Bewegungen. Was die Schwanzspitzen zum Leuchten bringt, und vor allem wozu sie leuchten ist noch nicht geklärt, es scheint jedoch in gewisser Weise der Kommunikation in der Herde zu dienen.
Piyuvas leben in freier Wildbahn in kleinen Kolonien mit bis zu zehn Tieren und da sie außerordentlich gefräßig sind, brauchen sie ein großes Territorium.
Die Tiere, die mit drei Jahren Geschlechtsreif werden und bis zu vierzig Jahre alt werden können vermehren sich nur langsam. Mehr als ein Junges, das noch lange Zeit auf dem Bauch der Mutter liegend durch den Wald geschleppt wird, im Jahr wurde noch nicht beobachtet.
Die Haltung von Piyuvas ist nicht schwierig. Da sie tagsüber ruhen kann man sie recht einfach von den Bäumen pflücken, in Ruhe scheren und danach wieder an ihren Ast zurückhängen. Sie lassen diese Prozedur ruhig über sich ergehen. Allerdings braucht ein Piyuva-Hirte ein recht großes Areal für seine Herde, da sie doch die Bäume und Büsche in dem Gehege innerhalb weniger Tage ratzekahl gefressen haben. So muß der Hirte sie hin und wieder behutsam in ein neues Gebiet lenken. Unter seiner Obhut können Herden auch bis auf zwanzig Tiere anwachsen, und da sie keiner großen Aufsicht bedürfen, kann ein einzelner Hirte auch bis zu vier solcher Kolonien betreuen.
Die Wolle des Piyuvas wächst sehr schnell nach und so kann man eines bis zu viermal im Jahr scheren und läßt sich vielseitig verwenden, vor allem für Kleidung.