Zwysel

Aus Elginster's Lehre über die Fauna

Das wohl bekannteste Ungeziefer der Röhre ist das Zwiesel Zwysel. Was nun sicher niemanden mehr verwundert, die gibt’s echt überall, also auch in der Wildnis. Sie ernähren sich von allem was klein genug ist und sich mit ihren messerscharfen Zähnen zerbeißen lässt. Dazu zählen Früchte, Insekten, Eier und Abfälle in Siedlungen.

Es gibt sie in zahlreichen Arten, welche sich sowohl in Größe, als auch im Aussehen unterscheiden. Manche haben grüne Haut, andere braune, manche sind bis zu 30 clat groß, andere nur 12. Sie alle können jedoch hervorragend klettern oder aber am Boden auf ihren starken Hinterbeinen recht schnell rennen (auch wenn’s doof aussieht, aber das tut ja das ganze Viech).

Was ihre Fortpflanzung angeht, nun jeder kennt den Spruch die vermehren sich wie Zwysel. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie in so großen Gruppen leben, obwohl diese nur in Siedlungen wirklich gigantische Ausmaße von Dutzenden bis Hunderten Einzelexemplaren ausmachen können. Auf dem Land sind ihre Gruppen kleiner, auch scheinen sie dort ihre Höhlen und Verstecke selbst zu graben. Weshalb sie sich in unsrer Nähe also wohlfühlen, dürfte dann auch keinen mehr wundern. Wenn wir so schlau sind ihnen Häuser und Tunnel zu bauen, kann doch kein Zwysel der Einladung zum kostenlosen Dach überm Kopf widerstehen, zumal wir ihnen Essen frei Haus liefern.

Auf die Gefahr hin, dass manche Leser jetzt die Nase rümpfen werden, so muss selbst ich zugeben, dass sie durchaus gut schmecken können. In den Kochtöpfen der Armenviertel gibt es sie zu ja Hauf und man kann sie auch auf den meisten Speisekarten einfacherer Kneipen in vielen lokal differierenden Varianten finden. Sehr zu empfehlen ist eine in Vorovis beliebte Abwandlung, das sogenannte Folteropfer, ein gevierteiltes blutig gebratenes und flambiertes Tier in Rumsauce drapiert. Dort leben übrigens auch die größten Arten. Ob sich Ungeziefer gegenseitig anzieht?

(Text und Zeichnung von Markus aka Hrassiss)




Aus der "Cheleta jì vuela" des Naturforschers Kenan ap Lhazar

Zitat aus der „Cheleta jì vuela“ des Naturforschers Kenan ap Lhazar: „Das Zwysel ist wohl eines der merkwürdigsten Echsenwesen unserer Welt. Die ursprüngliche Färbung seiner Haut mag grün sein; bei den in Weingeist aufbewahren Tieren sieht sie oben olivbraun, unten schmutzig weiß aus. Vom Rücken herab verlaufen unregelmäßige und unterbrochene schwarze Quersteifen über die Seiten; hinter dem Auge steht eine weiße Binde, hinter den Kinnladen eine andere, deutlichere. Die Gesamtlänge des Tieres variiert zwischen acht und elf Clat, wovon ca. 4 bis 6 Clat auf den Schwanz kommen.

Das Vaterland des Tieres sind die Mangrovenwälder von Yanàla, von wo aus diese garstigen Geschöpfe mit Schiffen in alle Welt verbreitet wurde. Zwysel haben acht sehr spitze Zähne und einen extrem festen Biß; kein Material, von Stein einmal abgesehen, kann ihnen widerstehen. So ernähren sich Zwysel auch von allem, was sich nicht schnell genug davonmachen kann. Dazu zählen Pflanzen ebenso wie schlafende Tiere und sogar Menschen, die sich von der geringen Größe und den großen Augen der Zwysel täuschen ließen. Ich sah einmal einen von Zwyseln getöteten Sragon, oder eher das, was die Bestien davon überließen. Die Tiere treten selten alleine auf, sondern in sogenannten Familien aus 10 bis 15 Tieren. Das Muttertier legt Eier mit einer sehr weichen Schale, die mit dem anfangs sehr kleinen Jungtier wächst. Erst wenn das Tier fast seine endgültige Größe erreicht hat, verläßt es seine schützende Hülle und beginnt sofort danach mit der exzessiven Nahrungsaufnahme, die so typisch für die Zwysel ist. Zwysel sind Kulturfolger, jenes heißt, daß sie den Menschen in ihre Häuser folgen. Wer eines morgens aufwacht und ein Loch in der Holzwand seines Hauses entdeckt, kann sicher sein, ungeliebte Gäste in seinem Domizil zu haben. Von nun an wird das Leben für den Betroffenen keine Freude mehr sein, wenn er nicht sofort Gegenmaßnahmen ergreift. Zudem kann es bei mangelnder Gegenwehr schnell zu einer Zwyselplage kommen, da Zwysel eine Generationendauer von nur 6 Tagen haben.

Zwysel sind dumme, verfressene Tiere, weshalb man sie gar einfach fangen kann. Sie sind zwar flink, sobald sie aber fressen, nehmen sie nichts weiter wahr als ihre Nahrung. Mit einem Stück Fleisch, einem schweren Holzscheit und etwas Geduld kann man so manchen Zwysel erlegen. Diese Gegenmaßnahme wird die Zwysel aber nie völlig vertreiben. Hier hilft nur ein wunderbares Gegenmittel, welches mir von den Einheimischen von Yanàla gezeigt wurde. Dieses Gegenmittel wird auf die Nahrung gestrichen. Sobald das Muttertier das Fluid zu sich nimmt, wird die Schale ihrer Eier beinahe so hart wie Stein. Das Jungtier wird entweder durch das eigene Wachstum in dem Ei zerdrückt oder kommt, bei einem Zerbersten der Hülle, viel zu früh auf die Welt und verendet. Dies ist bedauerlich für das Jungtier, aber gut für den Menschen.“

Zu ergänzen ist, dass in den letzten Jahren die Größe der Zwysel (wohl aufgrund des guten Nahrungsangebotes in den Städten) zugenommen hat. Das bisher größte gefangene Exemplar hatte eine Länge von 30 Clat ohne Schwanz.

Das Wort „Zwysel“ kommt übrigens aus dem Sragishta und heißt übersetzt: „Machsplattwenndussiehst“.